Am Donnerstag den 20.Juni lud die Gemeinde die Schwarzacher Bevölkerung in die Arche ein, um die Pläne des Wasserwirtschaftsamtes zum Hochwasserschutz in Schwarzach zu erfahren.
Erst wurde der rechtliche Rahmen vorgestellt innerhalb dessen das Wasserwirtschaftsamt handeln kann. Das war wohl nötig wie die Diskussion am Ende zeigte. Ein Passus aus dem Bayerischen Landesentwicklungsprogramm wurde unter anderem zitiert :
Die Risiken durch Hochwasser sollen soweit als möglich verringert werden. Hierzu sollen …
► die natürliche Rückhalte- und Speicherfähigkeit der Landschaft erhalten und verbessert werden
► Rückhalteräume an Gewässern freigehalten sowie
►Siedlungen vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt werden.“
Der Ingenieur, der den Plan maßgeblich erstellte, stellte ihn auch vor. Das Einzugsgebiet von Schwarzach, Castellbach und Silberbach ist außergewöhnlich. Drei Bäche entwässern ein Gebiet von ca 155 km2 und münden dann wie in einem Nadelöhr in Schwarzach in den Main. Nach Schwarzach gelangt somit die gesamte Regenmenge die über dem Westhang des Steigerwaldes abregnet.
Die Vorstellung des Hochwasserschutzes beschrieb wie einerseits Schwarzach von Seiten des Mains teils mit einer verstärkten Lärmschutzwand, als auch durch 1,5m hohe Deiche vom Main her geschützt wird. Um die Häuser entlang der Bäche zu schützen wurden feste Mauern in Höhe von 0,4 m bis 1,7m in Erwägung gezogen . Der Plan bestand darin die Gewässer durch Mauern einzuhegen.
Die neu gebauten Brücken in Düllstadt hätten nach der 1.Alternative ohne Rückhaltebecken abgerissen werden müssen und höher gelegt bzw größere Durchflüsse erhalten müssen.
Alternativ wurden Rückhaltebecken mit 300.000 m3 zwischen Düllstadt und Atzhausen und ein großes Rückhaltebecken in Gerlachshausen mit über 1Mio m3 geplant. Das Becken in Gerlachshausen hätte eine Deichhöhe von 5m.
Bei diesem Szenario erschauderte nicht nur ich innerlich. Ich will doch keine Mauern!
Insgesamt wurden 7 Alternativen vorgestellt, die sich in Nuancen unterschieden, mal mit einem, zwei oder drei Rückhaltebecken aber das Konzept war, mit großen Deichen und Mauern das Wasser einzuhegen. Nichts von natürlichem Hochwasserschutz wie es im Landesentwicklungsprogramm steht. Beton oder Spundwände und Deiche mit Verteidigungswegen.
Die Kosten würden sich für die Gemeinde für die verschiedenen Alternativen auf 16 bis 24 Mio Euro belaufen. Für den Freistaat Bayern würden sich 34 – 42 Mio Euro Kosten ergeben.
Die anschließende Diskussion zeigte, dass auch die Zuhörer entsetzt waren über den Vorschlag. Zum einen wegen den baulichen Maßnahmen, als auch wegen den Kosten. Diese Kosten übersteigen die Finanzkraft der Gemeinde bei weitem. Sie hat über 10 Jahre die Sanierung der Grundschule gestemmt, die aber nur 5,5 Mio Euro gekostet hat.
Auch glaubten einige der Zuhörer nicht, dass der Freistaat dieses Projekt auch zu Ende führen würde. Denn in der Oberpfalz wurden 30 Hochwasserprojekte in den letzten Jahren eingestellt.
Wenn man dazu noch weiß, dass in den aktuellen Haushaltsberatungen für Hochwasserschutz nur 200 Mio Euro für Investitionen bereit stehen, kann man schon stutzig werden.
Warum fand sich in dem Vorschlag des Wasserwirtschaftsamtes nicht Elemente eine natürlichen Hochwasserschutzes? Warum will man so massiv in die Landschaft eingreifen? Warum bezieht man nicht andere Gemeinden, die auch an den 3 Bächen liegen ein und warum betrachtet man nicht den gesamten Verlauf der Schwarzach?
Was wird die Gemeinde nun tun? Was wollen wir Bürger was die nächste Schritte sind?
Es besteht Handlungsbedarf und man sollte die Gemeinderäte und den Bürgermeister nicht aus der Pflicht nehmen. Der Bürgermeister erwähnte während des Abends, dass er mit der Gemeinde Kleinlangheim zwecks Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz für den Castellback reden werde.
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