Im Oktober 2022 brachte unsere grüne Stadträtin Eva-Maria Stöcklein einen engagierten Vorschlag für lokale Vorsorgemaßnahmen gegen die Folgen der Klimakrise ein:
„Der Klimawandel und die damit einhergehende globale Erwärmung haben eine Zunahme an extremen Wetterereignissen zur Folge, welche Bürgerinnen, Schulen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Institutionen usw. vor stetig größer werdende Herausforderungen stellen. Dazu gehören auch Hitzeperioden, welche in den vergangenen Jahren (z. B. 2003, 2015, 2018, 2019 und 2020) auch im Gemeindegebiet Dettelbach zu erleben waren. Solche Hitzewellen gehen einher mit negativen Auswirkungen für unsere Umwelt und belasten vor allem auch den menschlichen Organismus. So kam es auch in den letzten Jahren bundesweit zu einem Anstieg von Todesfällen und Krankheiten in Zusammenhang mit der Hitze, so z. B. Hitzschläge, Dehydrierung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch Hitzeaktionspläne soll sichergestellt werden, dass gesundheitlich Beeinträchtigte im Ernstfall schnelle Hilfe bekommen können. Informations- und Frühwarnsysteme sollen Gesundheitsrisiken vermeiden helfen. Bürgerinnen sollen sich unkompliziert informieren können, z. B. über Radio, Hitzetelefone oder Apps. Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Alten- sowie Pflegeheime sollen im Akutfall eines Hitzeereignisses flächendeckend schnell, direkt und gezielt informiert werden.“
Leider war jedoch die Mehrheit des Stadtrates Dettelbach der Meinung, dass die Erstellung eines solchen Aktionsplanes „eine zu hohe Ressourcenbindung der Verwaltung“ mit sich bringe und „das Thema grundsätzlich seitens der Stadt weiter so behandelt werden solle wie bisher“ (Städtisches Amts- und Mitteilungsblatt Nr. 37 vom 04.11.2022, S. 2). Außer von Grünen und SPD wurde der Antrag deshalb abgelehnt.
Dabei gehören die Kommunen laut des Monitoringberichts 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel der Bundesregierung (S. 252) „zu den zentralen Akteuren der Anpassung an den Klimawandel, denn viele Folgen des Klimawandels zeigen ihre Wirkungen auf der lokalen Ebene. Entsprechend müssen Maßnahmen mit und in den Kommunen entwickelt und umgesetzt werden.“ Unser Stadtrat entscheidet sich damit gegen vorausschauendes Handeln und für eine kurzsichtige Krisenpolitik, die erst dann einsetzt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Wir halten dies für einen fatalen Fehler, denn Dürre und Hitze werden in Zukunft immer öfter zu beobachten sein! Wir müssen nicht nur alles daran setzen, den Klimawandel einzudämmen, sondern gleichzeitig auch Anpassungsmaßnahmen treffen, um den bereits jetzt deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels regional effektiv begegnen zu können! Jetzt nicht zu handeln bedeutet, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger aufs Spiel zu setzen.
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